Das von tuntuni e.V. primär unterstützte Waisenhaus liegt in den Hügeln der Chittagong Hill Tracts im Bezirk Bandarban im Südosten von Bangladesch.
Abgeschottet von jeglicher Zivilisation bestand es bei meinem ersten Besuch aus zwei ca. 30 qm großen Räumen, in denen die Kinder ohne Matratzen und Kissen auf dem Boden schliefen. Möbel gab es, bis auf ein großes Bett für die Lehrer in der Mitte des einen Raumes, keine. Das Waisenhaus wurde für Tribal-Kinder errichtet. Tribals sind die Ureinwohner dieser Region. Sie setzten sich aus mehreren unterschiedlichen Stammesvölkern zusammen und weisen vom Buddhismus über Hinduismus bis hin zum Christentum alle möglichen unterschiedlichen Religionen auf. Seit Einwanderung der Bengalen kommt es zwischen den zugezogenen muslimischen Bengalen und der Minorität der verschiedenen Stammesgruppen immer wieder zu Auseinandersetzung und Unterdrückung in dieser Region.
Dieses Waisenhaus beherbergt mittlerweile ca. 120 Kinder verschiedener Ethnien, wobei es neben Waisen auch Kinder mittelloser Eltern aufnimmt. Der Gründer des Waisenhauses Mongyeo Marma ist ein aufopferungsvoller engagierter Buddhist, der sich jeden Monat aufs Neue auf die Suche nach Mitteln machte, den Kindern Essen, Kleidung, medizinische Versorgung und Schulausbildung zu ermöglichen. Oft konnte er den Angestellten ihre Löhne nicht zahlen und musste deshalb Ende des Monats in die Hauptstadt Dhaka reisen um dort Geld zu erbeten. Von seinen verzweifelten Bemühungen berichtete er mir mit Tränen in den Augen. Über die für uns so lächerlich kleine Summe Geld, die ich ihm für sein Waisenhaus gab, freute er sich über alle Maßen. Mich schmerzt der Gedanke daran, dass für das Geld, dass wir hier täglich im Überfluss ausgeben, dieser Mensch und seine Waisen dort ruhig und sorglos schlafen könnten.
Das Spendengeld von tuntuni e.V. wird direkt auf ein dafür eingerichtetes Spendenkonto an Mongyeo Marma überwiesen.
Schließlich gelang es uns ihn mit monatlichen Überweisungen finanziell so zu unterstützen, dass im Laufe der Zeit aus der kleinen, zerfallenen Bambushütte ein großes Areal mit mehreren Unterkünften, Schulen, Fischzucht und Obstplantage werden konnte.
Mittlerweile ist das Waisenhaus von uns unabhängig. Die Schulbildung in unserem Waisenhaus gilt als einer der Besten in der Umgebung, so dass auch Kinder aus der Region unsere Schule besuchen, deren Eltern regulär monatliches Schulgeld zahlen.
Mit diesem Geld und mit dem Ertrag aus den Plantagen ist das Waisenhaus nun in der Lage sich finanziell selbst zu versorgen.
Anfang 2013 wurde es dann langsam Zeit für den Kolibri weiterzufliegen. Tuntuni e.V. hat sich aus dem Projekt zurückgezogen und hilft jetzt nur noch in Notfällen.
Ich stehe mit Mongyeo Marma nach wie vor in regelmäßigem Kontakt.
Über Verwendung der Spenden beschrieb er detailliert in Berichten, die wir in regelmäßigen Abständen von ihm erhalten haben. Siehe hierzu unsere Rubriken
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